Die Quelle

Für die Ausgabe 1/2020 unseres Newsletters Timotheus-Dienst aktuell hat Martha folgenden Artikel mit dem Titel "Die Quelle" verfasst:

 

 

Beim Spazierengehen schaue ich einem munteren Bächlein am Straßenrand zu - aber dieses Plätschern gerade eben, das kam doch von oben?!? Tatsächlich, an der steilen Böschung neben mir, quillt Wasser aus dem Boden. Nur für einen kleinen Moment im Vorbeigehen habe ich es wahrgenommen, doch im Weitergehen gehen meine Gedanken Richtung „flussaufwärts“: Was ist eigentlich eine Quelle im ursprünglichen Sinn? Ein unscheinbarer Ort, wo Wasser aus dem Verborgenen ins Sichtbare kommt: ursprünglich, rein, unverbraucht. Wie wirksam fließendes Wasser doch ist: Es wird Bachläufe formen, Flüsse, Ströme; es wird auf seinem Weg vielen Menschen verfügbar sein und in vielerlei Weise zum Leben beitragen. Wie erstaunlich ist es doch, wenn da ganz stetig ein wenig Wasser quillt, ohne zu versiegen.

 

Als das Volk Israel in der Wüste am Berg Sinai lagerte, wo Gott sich ihnen persönlich offenbaren wollte, klagten sie über großen Durst. Da gab Gott Mose den Auftrag, einen bestimmten Felsen zu schlagen und es begann, Wasser daraus zu quellen. So konnte das ganze Volk aus dieser einen Quelle trinken, die der HERR selber für sein Volk erschlossen hatte. Diese Quelle lebendigen Wassers wurde ihnen zum Bild für Gott selbst, der sie aus der Sklaverei errettet hatte, um sie in ein neues Leben zu führen - unter Gottes guter Herrschaft. Dass die Quelle stetig aus dem Felsen quoll, ganz verlässlich, zeigte ihnen sehr deutlich, dass Gott, der Herr, ihnen dieses Leben auch erhalten wollte. So konnten sie durchaus verstehen, dass im Grunde Gott selbst die Quelle ihres neuen Lebens war. Und doch - mit der Zeit schien das so normal und sie vergaßen das Danken. Im Laufe der Geschichte des Volkes Israel fanden die Menschen immer wieder andere „Wasserspender“ viel bequemer und attraktiver. So suchten sie ihre „Quellen“ da, wo es ihnen gefiel - bei den Errungenschaften und Idealen besonders findiger Leute. Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten. (Jer 2,13) Zur Zeit des Propheten Jeremia hat das so überhandgenommen, dass Gott um dieser Untreue willen Gericht sandte. Wie viele Male legte Er seinem Volk nahe, umzukehren zu ihm!

 

An dem letzten, dem großen Tag des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. (Joh 7,37-38)

 

Zu dieser Quelle will ich zurück - zu Jesus. Kommst Du mit?

 

Martha Schmidt