Der Himmel herrscht

Für die Ausgabe 3/2019 unseres Newsletters Timotheus-Dienst aktuell hat Jürgen folgenden Artikel mit dem Titel "Der Himmel herrscht" verfasst:

 

 

Der Prophet Daniel lebte in einer der schwierigsten Epochen des Volkes Israel zur Zeit des AT. Das Volk hatte alles verloren: Das Land, die politische Unabhängigkeit, einen König auf dem Thron Davids sowie den Tempel. Das Babylonische Exil war die ultimative politische und geistliche Katastrophe! Trotzdem betont gerade das Buch des Propheten Daniel in besonderer Weise, dass „der Himmel herrscht“ (Dan 4,23), d. h. dass der lebendige Gott regiert. Obwohl diese Welt seit dem Sündenfall eine gefallene Welt ist, in welcher der Widersacher aktiv ist und die Menschheit in permanenter Auflehnung gegen Gott und Seine Gebote lebt, hat Gott nie die Kontrolle verloren und Seine Macht ist in keinster Weise eingeschränkt! - Auch wenn manches geschieht, was wir nicht verstehen und einordnen können, und es uns manchmal so scheinen mag, als ob Gott die Kontrolle verloren hätte... - ER regiert!

 

Die Botschaft Daniels zeigt uns Gottes Herrschaft über die abgöttischen (Kap. 2) und gewalttätigen (Kap. 7) Imperien dieser Welt, aber auch über die Geschichte seines Volkes (Kap. 9-12). Gott ist derjenige, der Könige / Herrscher einsetzt (Dan 2,37; 4,14;5,21) und absetzt (Dan 4:28; 5,20.26). Gott hat die Kontrolle über den weiteren Verlauf der Geschichte; das gilt auch und insbesondere für die Ereignisse der Endzeit (Dan 9,27; 11:36-12,12). Gottes Einfluss und Kontrolle erstrecken sich auch über das Leben der Gläubigen, selbst da, wo sie Unterdrückung und Verfolgung ausgesetzt sind (Kap. 3 & 6; Dan 7,21; 12,7). Gleichzeitig macht uns das Buch Daniel deutlich, dass Gottes Herrschaft kein Grund ist, dass die Gläubigen passiv werden oder gar in fatalistischer Haltung die Hand in den Schoss legen sollen. Vielmehr ist sie Motivation zu aktiver Nachfolge und ethisch korrektem Handeln, das Gott und Gottes Wertmaßstäben treu bleibt (Dan 1,8ff; 3,18; 6,5.11), auch wenn das zu Leiden um Gottes Willen führen sollte. Gottes Herrschaft ist ein Grund, sich im Gebet konkret an IHN zu wenden und um Sein Eingreifen zu bitten (Dan 2,17-18; 9,3-20). Sie ist auch ein Grund, die Schrift zu studieren, um eine tiefere Erkenntnis Seiner Pläne zu gewinnen (Dan 9,2 - Daniel ist ein Prophet, der die Schrift studiert!). Und letztlich ist Gottes Herrschaft ein Grund, unser Leben vertrauensvoll in Gottes Hand zu legen, im Wissen, dass ER die Macht hat, uns aus jeder Gefahr zu retten (Dan 3,17). Und selbst da, wo Gott uns - aus welchem Grund auch immer - nicht aus Gefahr und Tod retten sollte (Dan 3,18), dürfen wir uns unseres ewigen Heils durch Gottes Gnade gewiss sein (Dan 12,2-3.13). Gott wird die Geschichte dieser Welt und auch unsere persönliche Geschichte mit IHM ans Ziel bringen und Sein ewiges Reich aufrichten (Dan 2,44; 3,33; 7,14.18.27).

 

Jürgen Schmidt