Die Bibel ist „das Buch der Bücher“, ein Bestseller der Weltliteratur. Die Bibel ist das meistgelesene Buch der Welt - und wahrscheinlich auch das Buch, das am meisten ungelesen in irgendwelchen Bücherregalen verstaubt. Letzteres ist schade, denn ungelesen kann die Bibel die Kraft der in ihr enthaltenen Botschaft nicht entfalten und damit unser Leben auch nicht nachhaltig zum Besseren verändern.

Zugegeben, die Bibel ist ein sehr dickes Buch, genauer gesagt, eine Bibliothek bestehend aus 66 Büchern, die in einem Zeitraum von über 1.500 Jahren geschrieben wurden. Aufgrund ihres Umfangs weiß man oft nicht so genau, wo man denn mit Lesen anfangen soll. Ganz am Anfang bei 1. Mose? Oder am Anfang des Neuen Testaments mit dem Matthäus-Evangelium? Oder irgendwo mittendrin? Im Prinzip wäre es natürlich gut, am Anfang zu beginnen und dann die ganze Bibel durchzulesen, um wirklich ihre ganze Botschaft von A bis Z kennenzulernen. Das Problem dabei ist, dass Menschen, die noch nicht so vertraut mit der Bibel und ihrer Botschaft sind, meist irgendwo stecken bleiben (oft bei 3. Mose), nicht mehr weiterkommen und dann frustriert aufgeben. Auch das ist schade. Aus diesem Grund ist es hilfreich, über ein paar Basisinformationen zu verfügen, um die Botschaft der Bibel besser verstehen zu können.

 

 

Aufbau der Bibel

Zunächst einmal ist es hilfreich, den Aufbau der Bibel zu kennen. Sie hat zwei Hauptteile, das Alte Testament und das Neue Testament, zu dem jeweils unterschiedliche Arten von Büchern gehören, die gruppenweise zusammengestellt wurden:

Die 39 Bücher des Alten Testaments können in vier Hauptkategorien eingeteilt werden: 5 Gesetzbücher (1. - 5.Mose), 12 Geschichtsbücher (Josua - Esther), 5 poetische Bücher, auch als Weisheitsliteratur bezeichnet (Hiob - Hohelied) und 17 prophetische Bücher (Jesaja - Maleachi), die in 5 „große Propheten“ (Jesaja - Daniel) und 12 „kleine Propheten“ (Hosea - Maleachi) unterteilt werden.

Die 27 Bücher des Neuen Testaments werden in die folgenden drei Hauptkategorien eingeteilt: 5 Geschichtsbücher (Matthäus - Apostelgeschichte), 21 Briefe (Römer - Judas) und 1 prophetisches Buch (Offenbarung).

 

Zweck und Botschaft der Bibel

Außerdem ist es wichtig, Klarheit über folgende Fragen zu gewinnen: Welchem Zweck dient die Bibel? Welches Thema behandelt sie? In Kürze kann man diese beiden Fragen folgendermaßen beantworten:

 

Zweck: Die Bibel ist Gottes „spezielle Offenbarung“, in der Gott sich selbst und seinen Willen offenbart. Es gibt eine „allgemeine Offenbarung“ Gottes durch die Schöpfung: Die Existenz der Schöpfung weist uns darauf hin, dass es einen genialen Schöpfer geben muss, der sehr weise und mächtig ist (vgl. Römer 1,19-20). Doch die Schöpfung alleine reicht nicht aus, um das Wesen und den Willen dieses Schöpfers kennenzulernen. Nur wenn Gott sich selbst offenbart, können wir sicheres Wissen über ihn erhalten. Genau das hat Gott getan. Er gebrauchte dazu über 40 Männer, die - inspiriert durch den Heiligen Geist (vgl. 2.Petrus 1,19-21; 2.Timotheus 3,16) - seine Offenbarung aufschrieben und sie auf diese Weise der ganzen Menschheit zugänglich machten. Die Bibel ist „Gottes Wort“1 an die Menschheit.

 

Botschaft: Das Hauptthema der Bibel ist die Erlösung und Errettung des in Sünde gefallenen Menschen durch Jesus Christus, Gottes Sohn. Die Entfaltung dieses Themas beginnt im Alten Testament, direkt nach dem Sündenfall. Das Alte Testament kündigt das Kommen des verheißenen Retters unter Nennung vieler Details prophetisch an. Das Neue Testament beginnt mit der Erfüllung der alttestamentlichen Verheißung durch das Kommen, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Nach Jesu Himmelfahrt beschreibt das Neue Testament die Entstehung der christlichen Gemeinde und die Verbreitung des Evangeliums, der besten Botschaft aller Zeiten, von Jerusalem aus zu Menschen aus unterschiedlichen Volksgruppen und an unterschiedlichen Orten. In den neutestamentlichen Briefen wird die Bedeutung von Jesu stellvertretendem Tod am Kreuz erklärt und auf verschiedene Lebenssituationen der Gläubigen angewandt. Im letzten Buch des Neuen Testaments und der Bibel erfolgt ein Blick in die Zukunft auf das kommende Gericht und darüber hinaus auf die Wiederkunft Jesu, die zur Vollendung des Heils an den Gläubigen, zur Aufrichtung von Gottes Reich und zur Erschaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde führen wird. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Bibel die Geschichte der Erlösung des Menschen beschreibt - von den Anfängen bis zur Vollendung - und ihr großes Thema die „Heilsgeschichte“ ist, in der Gott beständig seine große Liebe erweist, die durch die Sendung seines Sohnes Jesus Christus ihren höchsten Ausdruck fand (vgl. Johannes 3,16; Römer 5,8).

 

Überblick über die Bibel

Eine weitere Hilfe im Umgang mit der Bibel ist ein Überblick über die verschiedenen Epochen der Heilsgeschichte. Das hilft einerseits bei der Einordnung der biblischen Bücher und ihrer jeweiligen Botschaft in das Ganze, aber auch dabei, den „roten Faden“2, der sich durch die gesamte Bibel hindurchzieht und die einzelnen Bücher miteinander verbindet, zu entdecken. Nachfolgend ein kurzer und allgemeiner Überblick über wichtige Epochen: 

 

1. Die Zeit zwischen Schöpfung und Sündenfall (1.Mose 1-2)

Die biblische Geschichte beginnt mit der Erschaffung von Himmel und Erde, der Pflanzen und Tiere sowie des Menschen. Der Mensch wurde nach dem „Bilde Gottes“ geschaffen, um in Gottes Auftrag eine gute und bewahrende Herrschaft über den Lebensraum Erde auszuüben und um in direkter Gemeinschaft mit seinem Schöpfer zu leben. Am Anfang, vor dem Sündenfall, war noch alles „sehr gut“! 

 

2. Die Zeit zwischen Sündenfall und Sintflut (1.Mose 3-7)

Der Sündenfall (1.Mose 3) war die „Unabhängigkeitserklärung des Menschen von Gott“. Der Mensch wollte sein wie Gott und selbst darüber bestimmen, was gut und böse ist. Der Sündenfall hatte weitreichende Konsequenzen: Die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen ist zerbrochen, der Mensch wurde aus dem Paradies und der direkten Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen. Das Leben des Menschen und der übrigen Schöpfung wurde der Vergänglichkeit unterworfen, Krankheit und Tod prägen seither das Dasein. Der Sündenfall bewirkte eine wesenhafte Veränderung des Menschen; er hat seitdem eine sündhafte Natur. Diese gefallene sündhafte Natur ist der Grund für die vielen Tat-Sünden mit ihren gravierenden Auswirkungen, die wir Tag für Tag beobachten können: zerstörte Beziehungen, Ausbeutung, Ungerechtigkeit, Kriege, Umweltzerstörung, etc.

 

Der allwissende Gott war vom Sündenfall nicht überrascht; er hatte bereits einen Plan zur Errettung des Menschen vorbereitet. 1.Mose 3,15 enthält die Verheißung eines kommenden Retters, der den Satan (vgl. Offenbarung 12,9) besiegen, dabei aber selbst leiden würde. Dieser kommende Retter würde ein „Nachkomme der Frau“, ohne menschlichen Vater, sein. Im weiteren Verlauf des Alten Testaments offenbarte Gott immer mehr Details über diesen verheißenen Retter.

 

1.Mose 4-6 beschreibt die Geschichte und Ausbreitung des Menschen nach seinem Ausschluss aus dem Paradies sowie erste kulturelle Entwicklungen, aber auch die Ausbreitung der Sünde, die zum Gericht der Sintflut führte (1.Mose 7). Gott errettete Noah und seine Familie (sowie Tiere) durch die Arche vor dem Gericht, um nach der Sintflut einen Neuanfang zu schenken. 

 

3. Die Zeit nach der Sintflut bis zu den Patriarchen (1.Mose 8-11)

Nach der Sintflut schloss Gott einen Bund mit Noah und der ganzen Menschheit; solange die Erde Bestand hat, wird Gott treu für seine Schöpfung sorgen. Aus den Nachkommen der drei Söhne Noahs entstanden verschiedene Volksgruppen, die damit begannen, die Erde neu zu besiedeln. Doch das Gericht der Sintflut hatte die Sündhaftigkeit des Menschen nicht beseitigt. Und so kam es zu einer erneuten Ausbreitung der Sünde, die mit dem Turmbau zu Babel einen neuen Höhepunkt erreichte. 

 

4. Die Zeit der Patriarchen (1.Mose 12-50)

Gott hatte seine Verheißung, einen Retter zu senden, nicht vergessen. Es gab bereits eine Abstammungslinie, die ausgehend von Eva über Seth (1.Mose 4,25f; 5,6ff), Noah (1.Mose 5,30ff) und Sem (1.Mose 9,26) verlief. In 1.Mose 12 berief Gott Abraham, einen Nachkommen Sems, um seinen Heilsplan durch ihn und seine Nachkommenschaft zu verwirklichen. Gott versprach Abraham eine große Nachkommenschaft (das Volk Israel), den Besitz des verheißenen Landes (Kanaan) sowie durch ihn - genauer gesagt, durch den verheißenen Retter, der ein Nachkomme Abrahams sein würde - alle Völker der Erde zu segnen. Gott gab Abrahams Nachkommen Isaak und Jakob dieselben Verheißungen (1.Mose 26,3-4; 28,12-15) und änderte Jakobs Name in „Israel“ (1.Mose 32,28; 35,10). Jakob hatte zwölf Söhne (1.Mose 35,23-26), die zu den Stammvätern der zwölf Stämme Israels wurden. Der verheißene Retter sollte jedoch aus der Nachkommenschaft Judas (1.Mose 49,10) hervorgehen. Auch im Leben der Patriarchen wurde der Einfluss der Sünde immer wieder sichtbar. So verkauften Jakobs Söhne ihren Bruder Josef aus Neid als Sklaven nach Ägypten. Doch Gott gebrauchte diese böse Tat, um die Großfamilie Israel nach Ägypten zu führen und dort vor dem Hungertod zu bewahren (1.Mose 45,5ff; 50,20). 

 

5. Die Geschichte des Volkes Israel (2. Mose - Maleachi)

Während ihres 400-jährigen Aufenthalts in Ägypten war aus der Nachkommenschaft Jakobs (Israels) ein großes Volk geworden, das inzwischen aber in Knechtschaft lebte. Gott begann nun damit, eine weitere Verheißung zu erfüllen und Abrahams Nachkommenschaft das Land Kanaan zu geben (1.Mose 15,13-16; 2.Mose 2,24f). Unter der Leitung von Mose befreite Gott das Volk Israel mit vielen Zeichen und Wundern (10 Plagen) aus der Sklaverei (1446 v.Chr.; vgl. 1.Könige 6,1) und führte es zunächst an den Berg Sinai. Dort schloss Gott einen Bund mit den Israeliten, machte sie zu Seinem Volk und gab ihnen das Gesetz, dessen Kern aus 10 Geboten besteht (2.Mose 20,1-17). Er beauftragte Mose mit dem Bau der Stiftshütte (einem Vorläufer des Tempels). Die Stiftshütte war der Ort, an dem Gott inmitten seines Volkes in besonderer Weise gegenwärtig war. Sie war der Ort, an dem die Israeliten Gott anbeten sollten und wohin sie kommen konnten, wenn sie gesündigt hatten, um Gott um Vergebung zu bitten. Gott setzte Aaron und seine Nachkommen dazu ein, um als Priester in der Stiftshütte zu dienen, das Volk vor ihm vertreten und die vorgeschriebenen Opfer darzubringen. Diese Opfer waren jedoch nur eine „vorläufige“ bzw. „provisorische“ Lösung, bis zum Kommen des verheißenen Retters.

Die weitere Geschichte des Volkes Israel, nach dem Aufbruch vom Berg Sinai bis zum Ende des Alten Testaments, ist von vielen Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Aufgrund ihrer beständigen Auflehnung gegen Gott durften die Israeliten nicht sofort ins verheißene Land einziehen; sie mussten 40 Jahre in der Wüste bleiben und erst die neue Generation sollte Kanaan in Besitz nehmen (4.Mose 14). Kurz vor seinem Tod bereitete Mose die neue Generation auf den Einzug ins verheißene Land vor (5.Mose) und übergab die Leiterschaft an Josua. Unter Josuas Leitung wurde das Land eingenommen und an die Stämme Israels verteilt. Nach Josuas Tod begann die Zeit der Richter, die ungefähr 300 Jahre dauerte und mit den vier Stichworten „Sünde“, „Gericht“ , „Umkehr“ und „Rettung“ zusammengefasst werden kann. Das Volk Israel wandte sich immer wieder dem Götzendienst zu, woraufhin Gott Gericht durch den Einfall benachbarter Völker ins Land brachte. Dies brachte das Volk zur Umkehr und Gott sandte ihnen einen Richter, um sie zu befreien. Doch kurze Zeit später begann der Kreislauf von Sünde, Gericht, Umkehr und Rettung von Neuem. Während der Richterzeit lebte auch Ruth, eine Moabiterin, die Boas aus dem Stamm Juda heiratete und die Urgroßmutter von König David wurde (Rut 4,21-22).

Samuel war der letzte Richter Israels, durch dessen Dienst sich die Situation in Israel sehr verbesserte und auch die Einheit des Volkes gestärkt wurde (1.Samuel 3,20). Durch Samuel gab Gott dem Volk einen König und Israel wurde zu einer Monarchie. Saul, der erste König, wurde aufgrund seines Ungehorsams verworfen (1.Samuel 15); an seiner Stelle erhielt David (aus dem Stamm Juda) das Königtum. Unter der Herrschaft von König David (1011 - 971 v.Chr.) kam Israel zur Ruhe, Jerusalem wurde zur Hauptstadt des Landes und es begann eine Zeit des Friedens. Als David Gott in Jerusalem einen Tempel bauen wollte, verhieß Gott ihm ein ewiges Königtum; der verheißene Retter sollte ein Nachkomme Davids und als Gesalbter (Messias) Israels König sein (2. Samuel 7). Unter der Herrschaft von Davids Sohn Salomo (971 - 931 v.Chr.) wurde in Jerusalem der Tempel gebaut (1.Könige 6), der die alte Stiftshütte ersetzte. Israel erlebte eine Blütezeit und es entstand ein Teil der Weisheitsliteratur (Psalmen, Sprüche, Prediger, Hohelied). Doch trotz seiner großen Weisheit fiel Salomo in Sünde (Götzendienst: 1.Könige 11), die zur Teilung des Königreiches (931 v.Chr.) nach Salomos Tod führte (1.Könige 12). Zehn der zwölf Stämme Israels sagten sich von der Königsdynastie Davids los und bildeten das Nordreich, das weiterhin den Namen „Israel“ führte; Samaria wurde später zur Hauptstadt des Nordreiches. Nur die Stämme Juda und Benjamin blieben weiterhin unter der Herrschaft eines Nachkommens Davids; sie bildeten das Südreich, das fortan den Namen „Juda“ führte und Jerusalem zur Hauptstadt hatte. Die Geschichte des geteilten Königreiches ist eine Geschichte des Niedergangs, denn die Israeliten wandten sich immer mehr dem Götzendienst zu. Im Südreich Juda gab es wenigstens noch ein paar gottesfürchtige Könige, die Reformen durchführten, doch im Nordreich Israel war die Situation fatal. Gott sandte viele Propheten, um das Volk auf ihre Sünden hinzuweisen, zur Umkehr aufzurufen und das Gericht (u.a. das Exil) anzukündigen. Gleichzeitig verkündigten die Propheten eine Botschaft der Hoffnung: die Wiederherstellung Israels als Nation im eigenen Land sowie die Erfüllung von Gottes Verheißung, den Retter zu senden. Leider weigerten sich die Israeliten, auf die Botschaft der Propheten zu hören, und das angekündigte Gericht wurde Realität. Im Jahr 722 v.Chr. zerstörten die Assyrer Samarien und führten die Bevölkerung des Nordreiches ins Exil (2.Könige 17). Durch Gottes Gnade konnte das Südreich noch über ein Jahrhundert weiter bestehen, doch dann kam auch über Juda das Gericht. In drei Etappen wurde die Bevölkerung Judas ins Exil nach Babylon weggeführt: 605 v.Chr. (u.a. Daniel), 597 v.Chr. (u.a. Hesekiel) und 586 v.Chr. Die Stadt Jerusalem sowie der Tempel wurden völlig zerstört (586 v.Chr.).

Im Jahr 539 v.Chr. lösten die Meder und Perser die Babylonier als Weltmacht ab; der Perserkönig Kyrus (vgl. Jesaja 44,28; 45,1; 2.Chronik 36,22-23) erlaubte den Juden die Rückkehr in ihr Land. In drei Etappen erfolgten die Rückkehr und der Wiederaufbau des Landes: 1. Rückkehr unter der Leitung von Serubbabel (538 v.Chr.) und Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem (520 - 516 v.Chr.); 2. Rückkehr unter Esra (458/7 v.Chr.); 3. Rückkehr unter Nehemia (445/444 v.Chr.) und Wiederaufbau der Stadt Jerusalem.

Durch den Propheten Maleachi kündigte Gott nochmals Sein eigenes Kommen zur Errettung und zum Gericht, sowie die Sendung eines Boten als Wegbereiter an (Maleachi 3). 

 

6. Die Erfüllung der Verheißungen durch das Kommen Jesu (Matthäus - Johannes)

Das Neue Testament beginnt mit einem Stammbaum Jesu Christi, „des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ (Matthäus 1,1). Jesus Christus ist der im Alten Testament verheißene Retter, die Erfüllung ist nun gekommen!

Die Evangelienberichte erzählen aus vier unterschiedlichen Perspektiven die Geschichte des irdischen Lebens, Leidens, Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Ihre Berichte ergänzen einander und erreichen jeweils mit der Passionsgeschichte ihren Höhepunkt.

Jesus Christus ist gekommen, um das Gesetz zu erfüllen (Matthäus 5,17); er tat dies auf dreifache Weise: 1) Jesus ist die Erfüllung aller prophetischen Vorhersagen im Gesetz (AT). 2) Jesus hat alles, was das Gesetz vom Menschen fordert, immer und in vollkommener Weise erfüllt; als unser Stellvertreter hat er das sündlose und gerechte Leben geführt, das wir führen sollten. 3) Jesus hat als unser Stellvertreter die vom Gesetz geforderte Strafe (den Tod) auf sich genommen und damit die Rechtsforderungen des Gesetzes erfüllt. Auf diese Weise handelt Gott nicht ungerecht, wenn er dem Sünder aufgrund seines Glaubens an Jesus Christus und an sein stellvertretendes Opfer am Kreuz vergibt (Römer 3,21-26). 

 

7. Die Zeit der Gemeinde und der Ausbreitung des Evangeliums (Apostelgeschichte - Offenbarung)

Vor seiner Himmelfahrt gab Jesus seinen Jüngern den Missionsbefehl und kündige die baldige Ausgießung des Heiligen Geistes an. An Pfingsten erfüllte sich diese Verheißung, der Heilige Geist kam und fügte die Gläubigen zum sogenannten „Leib Christi“, der christlichen Gemeinde, zusammen (vgl. 1.Korinther 12,12ff). Auf diese Weise entstand das neutestamentliche Gottesvolk, zu dem alle Jesus-Nachfolger gehören. Die ersten Gläubigen waren Juden, die Jesus als ihren Messias anerkannten, doch bald wurden auch Samariter (Apostelgeschichte 8) und Nichtjuden (Apostelgeschichte 10; 11,20ff) zur Gemeinde Jesu hinzugefügt.

Die Apostelgeschichte beschreibt die Entstehung der Gemeinde (Kap. 2) und die Ausbreitung des Evangeliums von Jerusalem aus (Kap. 2-7) in Judäa und Samarien (Kap. 8-11) sowie über die Grenzen Israels hinaus (Kap.11), insbesondere durch die Missionsreisen des Apostels Paulus (Kap. 13ff). 

 

8. Das Auftreten des Antichrists und die Gerichte der Endzeit (Offenbarung)

Bereits im Alten Testament (Daniel 7,8.19-26; 9,27; 11,36ff) wird das Auftauchen eines endzeitlichen Weltherrschers angekündigt, der in den ersten beiden Johannesbriefen als „Antichrist“ bezeichnet wird (1.Johannes 2,18.22; 2. Johannes 1,7) und für sich selbst göttliche Anbetung in Anspruch nehmen wird (2. Thessalonicher 2; Offenbarung 13). Insbesondere das Volk Israel wird noch einmal sehr unter dem Antichrist zu leiden haben (Daniel 12,1ff; Matthäus 24,15ff). Das Auftreten des Antichrists wird zu den im Buch der Offenbarung beschriebenen endzeitlichen Gerichten und zur Wiederkunft Jesu führen. 

 

9. Die Vollendung (Offenbarung)

Jesu Wiederkunft wird zur Vollendung von Gottes Heilsplan und zur Aufrichtung des Reiches Gottes führen. Über manche Details der kommenden Ereignisse gibt es unterschiedliche Auffassungen; so z.B. über den Zeitpunkt der Entrückung der Gemeinde (1. Thessalonicher 4,13ff) oder über die Frage, ob die Wiederkunft Jesu zunächst zur Aufrichtung eines wörtlichen tausendjährigen Reiches (Millenniums) führen wird (Offenbarung 20) oder nicht. Ein wichtiger Aspekt der Vollendung, der jeden Menschen persönlich betreffen wird, ist die leibliche Auferstehung aus den Toten. Dabei unterscheidet die Bibel zwischen zwei Gruppen:

1) Die Gläubigen, die ihre Hoffnung auf den Retter Jesus Christus gesetzt haben, werden auferstehen zum „ewigen Leben“, d.h. zu einer besonderen Qualität des Lebens in ewiger Gemeinschaft mit Gott (1.Korinther 15; Offenbarung 21,3ff) - wie ursprünglich im Paradies, aber noch wesentlich besser!

2) Diejenigen, die Gottes Rettungsangebot (das Evangelium) abgelehnt haben, werden auferstehen zu „ewiger Verdammnis“; das bedeutet, sie erwartet der „zweite Tod“ (Offenbarung 20,6.14, 21,8), den ewigen Ausschluss aus der Gegenwart Gottes.


 

1  Siehe auch: Jürgen H. Schmidt, Ist die Bibel Gottes Wort? - Gründe für die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit der Heiligen Schrift. (ISBN: 9783749454358)

 

2  Siehe auch: Stephen Lonetti, Roter Faden durch die Bibel. - Die Botschaft der Bibel und das Evangelium verstehen. (ISBN: 9783935558822)

 

Lese-Empfehlungen

Sie sehen also, die Bibel bietet eine Fülle von Stoff - und es lohnt sich, diesen Stück für Stück kennenzulernen. Falls Sie noch nicht so vertraut mit der Bibel sind, dann empfehle ich Ihnen, folgende Bibelbücher in der angegebenen Reihenfolge zu lesen, um die wichtigsten Inhalte kennenzulernen: 1. Mose, 2. Mose, Lukas-Evangelium, Apostelgeschichte, Römer-Brief. Zur weiteren Vertiefung würde ich Ihnen in einer „zweiten Runde“ 4. Mose, 5. Mose, Josua, Richter, 1. und 2. Samuel, 1. und 2. Könige, Esra, Johannes-Evangelium sowie Epheser-, Galater-Brief und die beiden Thessalonicher-Briefe empfehlen.

 

Auslegung der Bibel

Zum Abschluss noch ein paar Hinweise zur Auslegung der Bibel. Es gibt Prinzipien der Bibelauslegung, die man beachten sollte, um die Bibel entsprechend ihrer Aussageabsicht auszulegen.1 An dieser Stelle möchte ich nur auf die m.E. wichtigsten Prinzipien hinweisen:

 

1. Ein Bibelvers soll nicht aus seinem Zusammenhang (Kontext) gerissen und isoliert ausgelegt werden!

 

2. Die Bibel legt sich selbst aus! Achten Sie daher auf Hinweise im Kontext und/oder auf Parallelstellen, die zur Klärung der Bedeutung beitragen.

 

3. Achten Sie darauf, ob bildhafte Rede verwendet wird! Falls ja, muss diese entsprechend der verwendeten Gattung bildhafter Rede (z.B. Metapher, Gleichnis, Übertreibung) ausgelegt werden. Falls nein, ist die Aussage wörtlich zu deuten.

 

4. Das Alte Testament muss im Licht des Neuen Testaments ausgelegt und angewandt werden (z.B. keine Tieropfer mehr angesichts von Jesu vollbrachtem Opfer am Kreuz)!

 

Abgesehen von der Berücksichtigung dieser (und weiterer) Prinzipien ist es gut, vor dem Bibellesen Gott um Hilfe zu bitten, dass ER uns Verständnis schenken und uns durch Sein Wort persönlich ansprechen möge.

 

Ich wünsche Ihnen, dass Sie beim Bibellesen dieselbe Erfahrung wie der Psalmist machen dürfen: „Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.“ (Psalm 119,162)

 

Jürgen Schmidt


 

1  Siehe auch: Jürgen H. Schmidt, Hilfreiche Prinzipien der Bibelauslegung. (ISBN: 978-3-7412-8046-7)

 


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